Weil „Kleinvieh auch Mist macht“ – Der Stromspar-Check der Caritas
In der Diözese Rottenburg-Stuttgart gibt es das Projekt derzeit in drei Caritas-Regionen sowie beim Caritasverband für Stuttgart an insgesamt acht Standorten. Es verbindet ebenso vorbildlich wie wirksam ökologische und soziale, sowie arbeitsmarkt- und bildungspolitische Aspekte und ist dort, wo es die entsprechende Förderung erfährt, ein absolutes Erfolgsmodell, wie das Beispiel aus dem Rems-Murr-Kreis zeigt.
Sparen und das Klima schützen
Die Caritas Ludwigsburg-Waiblingen -Enz bietet seit neun Jahren den Stromspar-Check
Es kann in unserer Zeit nichts aktueller sein, als den Verbrauch bei Strom, Wasser und Heizenergie zu senken und damit die Umwelt, aber eben vor allem auch den eigenen Geldbeutel zu entlasten. Erst recht für Menschen, die jeden Euro im Monat umdrehen müssen. Seit 2013 ist darum ist der Stromspar-Check der Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz im Rems-Murr-Kreis auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten im Bereich der Haushaltsenergie. Im Juli diesen Jahres hat das Erfolgsprojekt seine tausendste Beratung.
Einsparungen beginnen im Kopf
Darum legen die Stromspar-Checker*innen großen Wert auf gute Beratung; denn die Verhaltensänderung der Verbraucher*innen ist entscheidend, damit sich auch tatsächlich was tut und der Verbrauch sinkt. Kochen mit dem Deckel auf dem Topf, im Backofen die Nachwärme genutzt, der Fernseher aus, wenn niemand schaut oder das warme Wasser nur dann aufgedreht, wenn es wirklich notwendig ist … - all das macht sich auf der Stromrechnung am Jahresende bemerkbar.
Sparen muss man sich auch leisten können!
Darum steht bei jedem Check, der durchgeführt wird, auch ein Budget für konkrete Energiesparhilfen zur Verfügung, die im gecheckten Haushalt künftig zum Einsatz kommen und beim Energiesparen helfen. Diese reduzieren durch Effizienz bei Leuchtmittel den Stromverbrauch, verhindern mit Schaltern, dass Strom fließt, wenn gerade keiner gebraucht wird, sprudeln zum Wasser Luft dazu beim Händewaschen oder beim Duschen, zeigen an, wann mal wieder gelüftet werden sollte, oder ob die Temperatur im Kühlschrank richtig eingestellt ist.
Effektiv sparen und zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten
Bei den Checks geht es nie um den erhobenen Zeigefinger; der würde auch nach aller Erfahrung nichts bewirken. Entscheidend ist, bei den Verbraucher*innen die Erkenntnis zu wecken, dass all das vermeintliche "Kleinvieh Mist macht". Will sagen: ein spürbarer Einspareffekt erzielt werden kann. So spart ein Zwei-Personen-Haushalt mit den Tipps jährlich 100 bis 140 Euro Strom- und Wasserkosten. Und dabei der Umwelt 390 kg Kohlendioxid. Wenn noch ein alter Kühlschrank in der Wohnung steht, der getauscht werden kann, dann ist die Ersparnis noch deutlich größer. Allein im Rems-Murr-Kreis haben seit 2013 über 80 Haushalte davon profitiert, dass sie im Rahmen eines Stromspar-Checks, finanziell unterstützt vom Bund und dem regionalen Zeitungsverlag ihren alten Stromfresser in den wohlverdienten Ruhestand schicken und gegen einen neuen, mit deutlich niedrigerem Verbrauch tauschen konnten.
Im Rems-Murr-Kreis fördert das Landratsamt den Stromspar-Check im Rahmen seiner eigenen Klimaschutzziele. Mit der zusätzlichen Förderung durch das Jobcenter im Rahmen der Beschäftigungsförderung nach §16i SGBII, ist der Stromspar-Check ein kostenfreies Angebot für alle, die wenig finanzielle Möglichkeiten haben. Wer Geld vom Amt bekommt oder dessen Einkommen unter dem pfändungsfreien Betrag liegt, ist nur eine Anforderungskarte weit vom Check entfernt.
Damit wird deutlich: Beim Projekt Stromspar-Check kommen soziale und ökologische Aspekte zusammen. Für den Einsatz als Stromspar-Checker*innen oder Serviceberater*innen werden Menschen geschult, die wissen, was es bedeutet, mit einem "schmalen" Geldbeutel haushalten zu müssen. Die Erfahrung von Langzeitarbeitslosigkeit macht sensibel für das Thema "Energiesparen". Darum: Umso besser, wenn am Monatsende noch was übrig bleibt oder sich der Abschlag an den Stromanbieter zumindest nicht erhöht. Somit leisten auch jene einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Reduktion von Co2, bei denen der Monat für alle notwendigen Ausgaben oft zu lang ist und die durch eingeschränkte Mobilität, kleinere Wohnflächen und begrenztem Konsum deutlich weniger Emission klimaschädlicher Gase verursachen, als dies durch einen luxuriöseren Lebensstil der Fall ist. Ein Gedanke, der in der gesellschaftlichen Diskussionen um die Verantwortung für die Erschöpfung unseres Lebensraumes leider viel zu wenig präsent ist.
Weitere Informationen: www.stromspar-check.de
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