Die Allgemeine Sozialberatung
Die Allgemeine Sozialberatung der Caritas (ASB) steht in erster Linie Menschen offen, die von Armut betroffen oder bedroht sind. Außerdem können Menschen in akuten Not- und Konfliktsituationen ebenso wie Ratsuchende mit diffusen oder komplexen Problemkonstellationen diesen Dienst in Anspruch nehmen.
In allen Regionen des Caritasverbands der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind Beratungsstellen der ASB eingerichtet. An 42 Standorten wurden im Jahr 2018 über 3.000 Hilfesuchende beraten.
Die ASB ist ein Fachdienst, der zu 100 % aus Eigenmitteln des Caritasverbands finanziert wird.
Grundlage und Aufgabe der ASB
Die Allgemeine Sozialberatung versteht sich als Clearingstelle. Die Arbeit zeichnet sich besonders dadurch aus, dass dieser Fachdienst eng mit anderen (spezialisierten) Diensten und Einrichtungen zusammenarbeitet. Markenzeichen hierfür sind Netzwerk- und Teamarbeit sowie transparente Kommunikation und Kooperation.
Konkret hat die ASB folgende Aufgaben:
- Erhalt und Sicherung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
- Sicherung der materiellen Existenz
- Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit (Stärkung der Selbsthilfekompetenz zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung)
- Einsatz zur Bekämpfung von Armut und für ein menschenwürdiges Leben.
Seismograph für soziale Missstände
Aus ihrem Engagement für die Menschen an den Rändern unserer Gesellschaft hat die ASB zudem die Aufgabe, gesellschaftliche Missstände wahrzunehmen, zu dokumentieren, zu reflektieren und zu problematisieren. Die Kenntnis über die vielfältigen sozialen Nöte der Menschen und die Wirkung sozialstaatlichen Handelns ermöglichen ein effektives politisches Eintreten für Menschen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht und betroffen sind. Negative gesellschaftliche Entwicklungen können in der ASB identifiziert und ihnen entgegengewirkt werden.
Die ASB ist somit Seismograph für soziale Missstände und Fehlentwicklungen des Sozialstaates.
Gesellschaftliche Trends zeichnen sich ab
- die zunehmende Verarmung von Menschen
- der Ausbau des Niedriglohnsektors
- Auswirkungen des Bezuges von Arbeitslosengeld II (ALG II)
- gesellschaftliche Ausgrenzungsprozesse,
- fehlende Teilhabemöglichkeiten für immer mehr Menschen
Freiwillig engagiert in der ASB
Neben der direkten Beratung zeichnet sich die Arbeitsmethodik der ASB auch durch die Einbindung von freiwillig Engagierten aus. Die vorhandenen Ressourcen im Sozialraum sowie die Fähigkeiten und Erfahrungen der Ehrenamtlichen werden genutzt. Dazu gehört auch die Initiierung und Förderung von freiwilligem Engagement.
Vor allem das Engagement in Hilfs- und Begleitangebote für die Zielgruppe der ASB soll gestärkt und gefördert werden. Zu denken ist insbesondere an Ämterbegleitung, Ausfüllhilfen und Organisation von Selbsthilfe. Bei der Umsetzung von Maßnahmen im Bereich des freiwilligen Engagements arbeitet die ASB auch mit Akteuren und Initiativen vor Ort, im Sozialraum der Menschen, zusammen ( z.B. "Kirche am Ort", oder die "Orte des Zuhörens ").
Damit wird nicht nur der einzelne Ratsuchende gestärkt, sondern auch das solidarische Handeln und miteinander vor Ort - in der Gemeinde, dem Viertel, der ganzen Ortschaft. Alle Beteiligten gewinnen Kompetenzen hinzu und agieren als Multiplikatoren der Anliegen von Ratsuchenden.
Handeln im Sozialraum
Dieser sozialräumliche Ansatz, also Akteure vor Ort zu vernetzen und das Einbeziehen des sozialen Lebensumfelds der Menschen in den Hilfeprozess, ist ein zentraler Aspekt der Arbeit der ASB.
Die sozialen Probleme, die diese ratsuchenden Menschen in die Beratung einbringen, sind von der individuellen Lebenslage bestimmt, sie stehen aber häufig auch in direktem Zusammenhang mit dem Sozialraum, in dem sich diese Menschen bewegen.
Gerade durch diese Zusammenarbeit ergeben sich Möglichkeiten, Menschen vor Ort Begleitung (Bsp. Vesperkirchen, Stadtteilbüro) und Unterstützung anzubieten, die nachhaltig wirkt und zur Selbsthilfe befähigt. So können auch direkte Wege zu Selbsthilfegruppen, wie zum Beispiel zum Verband alleinerziehender Mütter und Väter, zu Sozialhilfegruppen, Arbeitsloseninitiativen oder Migrantenselbsthilfegruppen aufgezeigt werden.