Auswirkungen

Das in der Kindheit erlebte und die negativen Auswirkungen von Armut auf die Entwicklung und Teilhabe der Kinder haben einen nachhaltigen Effekt. .
Kinder aus armen Familien sind häufig weniger kritikfähig, sie haben einen erschwerten Zugang zu Wissen und einen begrenzten Lernraum. Die kognitive Entwicklung, Bildung und Lernen werden durch Armut negativ beeinflusst. Überforderte Eltern, fehlende Vorbilder und Unterstützung verstärken diesen Mangel und dessen Auswirkungen. Die Erfahrungen des Scheiterns führen innerhalb der Familie zu Streit und einem Gefühl der Hilflosigkeit, bei den Kindern selbst zu Resignation und Perspektivlosigkeit.

Die angespannte Situation an vielen Wohnungsmärkten in Baden-Württemberg ist lange bekannt. Besonders arme Familien finden kaum mehr Zugang zu gutem und bezahlbaren Wohnraum. Ihre Lohnkostenbelastung ist gegenüber dem gesellschaftlichen Durchschnitt deutlich erhöht, da der Rückgang des sozialen Wohnungsbaus und die Mietpreisentwicklung sich nicht an unteren sondern den oberen Einkommen orientieren. Hier wirkt die Armut in einem reichen Land besonders hart. Denn ein gutes Zuhause, Raum für Kreativität und Ruhe sowie eine gute soziale Infrastruktur im Quartier sind kein Luxus, sondern Grundlage von chancengerechtem Aufwachsen.

Sich einfach mal um nichts Sorgen machen müssen. Das kennen viele arme Menschen nicht. Kinder erleben Armut sehr bewusst und können keine unbeschwerte Kindheit leben. Psychische Probleme und andere, auch chronische Krankheiten sind die Folge. Ungesunde Ernährungsgewohnheiten, vor allem ein hoher Konsum an Zucker, wenig Ballaststoffe, Vitamine, Obst und Gemüse, sind bei Kindern in Armutslagen wissenschaftlich belegt. Alarmierend: Schon bei der Gesundheit von Neugeborenen gibt es soziale Unterschiede, die auf den Bildungsstatus der Mutter zurückgeführt werden. Kinder in armen Familien lernen gar nicht erst, einen gesunden Lebensstil zu führen. Sie haben nicht die Möglichkeit dazu.

 

Scham, Überforderung, soziale Ausgrenzung. Das Leben in Armut, meist einhergehend mit einem Leben in sog. sozialen Brennpunkten, behindert die Entwicklung von sozialen Kompetenzen und Bildung von sozialen Netzwerken. Wenn arme Kinder überhaupt soziale Kontakte über die eigene Familie hinaus haben, so orientieren sie sich an anderen armen Kindern. Arme Familien haben meist nur Kontakt zu anderen armen Familien. Diese Abgrenzung führt schon im Kindesalter in eine Armutsspirale, die ins soziale Abseits führt und aus der sich Kinder und Familien nicht ohne Unterstützung befreien können.